Ein Kind verändert alles.
Diesen Satz hören vermutlich alle werdenden Eltern. Und so sehr wir auch versuchen, uns das Leben mit einem eigenen Kind vorzustellen – wirklich begreifen können wir es wohl erst, wenn es soweit ist. Ein völlig neuer Lebensrhythmus, neue Aufgaben und eine große Verantwortung. Dabei unterschätzen viele junge Eltern, welche Veränderung die Geburt eines Kindes auch im eigenen Denken und Fühlen mit sich bringen kann. Durch die Liebe zu diesem kleinen Wunder entstehen ganz neue, unglaublich schöne, aber auch unbekannte Gefühle. Eines davon ist die Angst. Die Liebe und Bindung zum eigenen Kind sind meist so überwältigend, dass man sich selbst kaum wiedererkennt.
Verunsicherung durch gut gemeinte Ratschläge
Gerade am Anfang, wenn ein Baby noch so klein und zerbrechlich scheint, will man alles richtig machen. Schließlich möchte man doch eine gute Mutter oder ein guter Vater sein. Die eigenen Ansprüche sind extrem hoch – ebenso die Angst, etwas falsch zu machen. Mitten in dieser neuen Gefühlswelt voller Liebe, Angst und hohen Ansprüchen an Eure Elternrolle wächst dann meist die Verunsicherung: Wenn Ihr mit gut gemeinten Ratschlägen von Eltern, Freunden und Bekannten überschüttet werdet. Unterschiedliche Meinungen und Ansichten, Erfahrungen und Tipps – wie sollt Ihr da einen klaren Blick bekommen? Wenn Ihr Euch dann noch in Elternratgebern oder im Internet belesen wollt, ist die totale Verunsicherung vorprogrammiert. Die heutige Informationsflut von außen kann kaum verarbeitet und eingeordnet werden. Wie sollt Ihr da als junge Eltern einschätzen, was wirklich richtig ist?
- Wie lange oder wie oft sollte man stillen?
- Wie sollte ein Baby am besten schlafen?
- Wie warm sollte es angezogen sein?
- Welche Förderung ist wann wichtig?
- Wann fängt man mit Beikost an?
Zu jedem Thema gibt es unzählige Tipps und Meinungen. Und nun?
Wertvoller Expertenrat
Sicher gibt es Themen, die Ihr am besten mit einem Experten besprecht, z. B. zu medizinischen Fragestellungen. Dazu habt Ihr sicher einen vertrauensvollen Kinderarzt oder eine Hebamme, die Euch begleitet. Sie können Euch wertvolle Tipps geben, wenn Ihr unsicher seid.
So stärkt Ihr Euer Baugefühl
Bei anderen Fragen oder Themen versucht, auf Euer Bauchgefühl zu hören. Denn dann werdet Ihr instinktiv richtig reagieren. Um Eure Intuition und Euer Bauchgefühl zu spüren und zu stärken, braucht Ihr etwas Geduld. Mit den folgenden Impulsen könnt Ihr die Basis dafür legen:
- Nehmt Euch immer wieder Zeit und Ruhe für gemeinsame Nähe und Körperkontakt mit Eurem Kind, z. B. Kuscheln, Streicheln, Bonding. Das können feste Rituale sein oder jede Zweisamkeit (oder Dreisamkeit) zwischendurch.
- Macht Euch in dieser Zeit frei von äußeren Einflüssen (Smartphone, Fernseher & Co.).
- Beobachtet Euer Kind und seine Reaktionen. Nehmt es ganz bewusst wahr – immer wieder. Seine Gesichtszüge, seine Bewegungen, seine Laute. Ist Euer Kind zufrieden und entspannt?
- Spürt Euch hinein: Was tut Eurem Kind gut? Was beruhigt es? In diesem Moment – und auch in anderen Situationen?
- Wie geht es Euch selbst dabei? Fühlt Ihr Euch wohl mit dem, was Ihr tut oder entscheidet? Fühlt Ihr Euch sicher damit?
Mit der Zeit werdet Ihr ein Gespür dafür entwickeln. Ihr werdet die Bedürfnisse Eures Kindes besser erkennen und instinktiv richtig reagieren. Schaltet dazu immer wieder das Außen aus, horcht in Euch hinein und entdeckt Euren Mutter- oder Vaterinstinkt. Probiert es mal aus!
Seid nicht zu streng zu Euch selbst
Gerade wenn Ihr zum ersten Mal Eltern geworden seid und alles noch neu ist, geht rücksichtsvoll mit Euch selbst um. Mit der Geburt Eures Kindes werdet auch Ihr als Vater und Mutter geboren. Das bedeutet, dass auch Ihr Euch an die neue Situation gewöhnen dürft. Dabei kann nicht alles gleich perfekt funktionieren. Seid nicht zu streng mit Euch selbst, wenn Ihr das Gefühl habt, dass es gerade nicht so gut läuft. Nehmt Euch Zeit, um in Eure neue Rolle hineinzuwachsen. Dann werdet Ihr mit der Zeit das nötige Selbstvertrauen entwickeln, das Ihr und auch Euer Kind braucht.